Acht Felder der Veränderung / Feld N° 6

Wandel?
Story!

Wer was verändern will, braucht Geschichten. Weil Geschichten was klar machen. Geschichten handeln nämlich immer davon, dass sich was verschoben hat. Und dass das Verschieben Schwierigkeiten gemacht hat. Ohne Verschieben, ohne Schwierigkeiten: Keine Geschichte. Auch kein Aufbrechen. Und kein Ankommen. Mythen funktionieren so. Und, eine Nummer kleiner, jedes Märchen, wenn Sie sich erinnern? Das Schöne daran: Geschichten helfen immer. Nicht nur für die großen Veränderungen – »vom Tellerwäscher zum Millionär«, »aus der Garage zum Einhorn«*. Sondern für jedes Format. Will ich was verändern, brauche ich eine Geschichte. Brauche ich Gründe. Brauche ich Handlung. Außerdem: (Gute) Stories wirken »disruptiv« – irgendwo haben wir gelesen: Sie bringen den Autobus des Alltäglichen zum Anhalten. Das ist gut gesagt, darum gehts, dass das Publikum stutzt und sagt: Halt mal, hier ist was anders. So einfach. It’s the Story, Stupid – wie schon Bill Clinton (so ähnlich) sagte.

* Wir hätten statt »Einhorn« auch »Start-up, das mehr als eine Milliarde Dollar wert ist« sagen können. Aber Einhorn ist kürzer, und die Idee des Einhorns macht sich in unserem Zusammenhang besonders gut, ist schließlich selber eine Mythen- und Märchengestalt.

Zwei Sätze über das »Phänomen Story«:

// A story, and committing to it, is not just a preference. It is a belief that a certain idea merits or deserves support, even though we may find it difficult to live up to it. //

Jerome Bruner (1915–2016)
Amerikanischer Psychologe

// Story = Character + Predicament + Attempt on Solution. //

Jonathan Gottschall
Amerikanischer Literaturwissenschaftler

Seltsam. Jeder hat eine Vorstellung davon, wie ein Einhorn aussieht. Obwohl es die Viecher gar nicht gibt. Da sieht man mal, wie sich Ideen durchsetzen können.